„Black and White, unite! Unite!“
Im Rahmen der Unterrichtseinheit zum Thema „Der Held zwischen Idealisierung und Kritik sind Heldentaten immer vorbildhaft?“ hat die Klasse 8aG unter der Leitung ihrer Deutschlehrerin Marina Brügge ausgewählte Heldenballaden aus drei verschiedenen Jahrhunderten kennengelernt und interpretiert. Um einen individuellen, kreativen und motivierenden Zugang zu literarischen Texten zu ermöglichen, lag der Schwerpunkt der Unterrichtseinheit auf der szenischen Interpretation – die Balladen wurden pantomimisch dargestellt, betont vorgetragen und die Schülerinnen und Schüler erweiterten den Text szenisch, indem sie Rollengespräche zwischen ausgewählten Figuren improvisierten und innere Monologe verfassten, um sich den Gefühlen, Gedanken und Handlungsmotiven der Figuren anzunähern. Den Höhepunkt der Unterrichtseinheit bildete die Verfilmung einer ausgewählten Heldenballade.
Aufgrund zahlreicher Parallelen zur heutigen Zeit und der Tatsache, dass das Thema der Unterrichtseinheit durch die auftretenden Figuren aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird, fiel die Wahl auf „Die Ballade vom Briefträger William L. Moore aus Baltimore“ die auf einer wahren Begebenheit beruht und die Geschichte eines Briefträgers erzählt, der im Jahr 1963 allein in die Südstaaten der USA wanderte, um für die Gleichberechtigung von Schwarzen und Weißen zu kämpfen und von einem Rassisten erschossen wurde.
Nachdem die Klasse beschlossen hatte, die Ballade nicht zu modernisieren, sondern den historischen und gesellschaftlichen Kontext beizubehalten und filmisch umzusetzen, fand Mitte Dezember ein Drehbuchworkshop unter der Leitung des Medienprojektzentrums Offener Kanal Offenbach/ Frankfurt statt. Medienpädagogin Esther Kuhn führte in die Grundlagen des filmischen Gestaltens ein, sodass die Klasse anschließend in mehreren Gruppen an der Erstellung des Storyboards arbeiten konnte. Zudem wurde nach geeigneten Requisiten und Drehorten gesucht, für die schauspielerische Darstellung der Figuren geübt, der Text vorgetragen und ein Gesangspart eingeübt so konnte sich jede/r, seinen Interessen und Fähigkeiten entsprechend, in die Arbeit an dem Filmprojekt einbringen. Vor den Weihnachtsferien wurde die Ballade an zwei Tagen an verschiedenen Drehorten verfilmt unter anderem auch in der HMS, die Drehort der Mordszene war. Auch während der Dreharbeiten wurden verschiedene Aufgaben übernommen. So gab es Schauspieler, Kameraleute, Regisseure, Maskenbildner und Zuständige für die Requisiten und andere organisatorische Aufgaben. Unterstützt wurde die technische und filmische Umsetzung erneut von MitarbeiterInnen des Offenen Kanals. Im Anschluss an die Dreharbeiten wurde die Ballade im Januar in den Räumlichkeiten des Offenen Kanals geschnitten und im Februar im Kanal des Medienprojektzentrums präsentiert.
Dieser vorläufige Abschluss des Projekts war jedoch noch nicht der Höhepunkt – die Bitte der Verantwortlichen der Schulkinowochen Hessen, den Film im Vorprogramm der Schulkinowochen zeigen zu dürfen, stieß in der Klasse auf große Begeisterung. So wurde der Film am 2.4. im Cinemaxx Offenbach vor über 300 Zuschauern präsentiert – ein gelungener Abschluss der intensiven Arbeit an der Balladenverfilmung, die durch tosenden Applaus der Kinobesucher belohnt wurde.