Geschichte im Kino
Geschichtsunterricht mal ganz anders erlebten Schülerinnen und Schüler der Grundkurse Geschichte Q1 und Q3 der Heinrich-Mann-Schule Dietzenbach gemeinsam mit ihrer Lehrerin Julia Scheuermann im CineStar Metropolis Frankfurt. Das Drama um die Auschwitz-Prozesse in Frankfurt in den 1950-er Jahren „Im Labyrinth des Schweigens“ hatte alle in ihren Bann gezogen. Der Film handelt von einem jungen, engagierten Anwalt, der gegen das Vergessen und somit für Gerechtigkeit arbeiten wollte und gegen einen ehemaligen KZ-Wächter, der mittlerweile als Lehrer tätig war, Ermittlungen einleitete. Kann man sich noch eine Zeit vorstellen, in der Auschwitz nicht jedem eingebrannt war als Inbegriff des Bösen und unentrinnbarer deutscher Schuld? Es gab diese Zeit, sie reichte bis in die 1960er Jahre. Verdrängen, vergessen, vertuschen. Drei Begriffe, die den Umgang mit den Untaten des Dritten Reichs Ende der 1950er Jahre beschreiben. Die meisten wollten sich mit der Vergangenheit nicht mehr auseinandersetzen und lieber das Unrecht ruhen lassen als es wieder in ihren Alltag zu holen. Der junge Anwalt und Generalstaatsanwalt Fritz Bauer kämpften gemeinsam und wollten die Wahrheit herausbekommen und sich den Gräuel des Dritten Reiches stellen, welche noch bis in die 1950-1960-er Jahre reichten, da hier immer noch zahlreiche Täter unbestraft und unbehelligt ein ganz normales Leben führten. Trotz gesellschaftlicher und politischer Widerstände lässt sich der engagierte Jurist nicht entmutigen und bringt den ersten Auschwitz-Prozess ins Rollen.
Der Film verdeutlicht an diesem historischen Beispiel, dass man Unrecht sühnen muss, auch wenn es einen langen unbequemen Weg fordert.
Der Film wurde mit dem Prädikat besonders wertvoll durch die deutsche Film- und Medienbewertung ausgezeichnet. In diesem Urteil waren sich auch die Schüler/innen und ihre Geschichtslehrerin einig, diesen Film muss man gesehen haben, da er es schafft auf fesselnde, authentische Weise den Umgang mit dem NS-Regime und seinen Tätern im Nachkriegsdeutschland aufzuzeigen.
In der Realität endete der Frankfurter Auschwitzprozess 1965 mit überwiegend milden Haftstrafen. Die meisten Verurteilten kamen nach wenigen Jahren wieder frei. Und doch hat er die Welt verändert: Es war das erste Mal, dass ein Volk Verantwortliche für Kriegsverbrechen selbst vor Gericht stellte. Angesichts der aktuellen Kriege in Syrien, im Irak, der Ukraine und vielen anderen Ländern hat das nichts an Bedeutung verloren. Nicht nur deshalb lohnt es sich, sich diesen Film anzuschauen. (Die Zeit) Dies empfanden auch die HMS-Zuschauer so.
Ein ruhig erzählter, klug recherchierter und immens wichtiger Film über eine Zeit in Deutschland, in der das Schweigen endete. Und die Wahrheit ans Licht kam, so die Schüler/innen.