HMS setzt Zeichen gegen Extremismus: Präventionsveranstaltung mit bewegenden Einblicken

Am 11.2.2025 fand an der HMS eine besondere Veranstaltung zur Extremismusprävention statt. In zwei eindrucksvollen Vorträgen erhielten Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen Q1 und Q3 sowohl fachliche Einblicke als auch eine sehr persönliche Perspektive auf das Thema des religiös begründeten Extremismus. Die rege Beteiligung zeigte, wie wichtig die Auseinandersetzung mit der Thematik ist.

Der erste Veranstaltungsteil wurde von Experten des Violence Prevention Network (VPN) gestaltet. Sie gaben nicht nur theoretische Einblicke in die Mechanismen von Radikalisierung, die Gefahren extremistischer Ideologien und typische Rekrutierungsstrategien extremistischer Gruppen, sondern berichteten auch von realen Fällen aus ihrer Arbeit mit extremistisch geprägten Menschen. Anhand konkreter Beispiele wurde deutlich, wie junge Menschen in extremistische Ideologien hineingezogen werden – aber auch, wie Deradikalisierung funktionieren kann. Ein besonderer Fokus lag darauf, wie Jugendliche sich schützen können und welche Rolle Toleranz und interkulturelle Kompetenz dabei spielen. Die Schülerinnen und Schüler beteiligten sich aktiv, stellten viele Fragen und zeigten großes Interesse an den geschilderten Erfahrungen.

Im zweiten Teil der Veranstaltung sprach Maria Torres. In einem bewegenden Erfahrungsbericht erzählte sie die Geschichte ihres Sohnes Adrian, der zum Islam konvertierte, sich radikalisierte und 2017 unter dem Vorwand einer Urlaubsreise ausreiste, um sich der Terrororganisation Islamischer Staat anzuschließen. Monate nach dem geplanten Rückkehrdatum erfuhr Torres: Ihr Sohn ist auf dem Weg nach Afghanistan im Iran unter ungeklärten Umständen gestorben. Schuld sei nicht die Religion, sondern die Radikalisierung. Um andere Familien vor diesem Schicksal zu bewahren, gründete sie 2022 den Verein „Never forget Adrian“. Seitdem engagiert sie sich in der Präventionsarbeit und dient als Ansprechpartnerin für Menschen, die Erfahrungen mit extremistischem Gedankengut machen.

Ihre Worte veranschaulichten, wie gezielt extremistische Gruppen Jugendliche ansprechen und welche Herausforderung es ist, einen solchen Prozess aufzuhalten. „Die Veranstaltung hat mir deutlich gemacht, wie wichtig es ist, wachsam zu bleiben“, erklärt Jakub Dwonkowski, HMS-Schüler und Vorsitzender des Dietzenbacher Jugendbeirats. „Mir ist klar geworden, dass wir mit offenen Augen und Armen auf unser Umfeld reagieren sollten, wenn wir Veränderungen bemerken und den Verdacht haben, dass jemand Opfer extremistischer Ideologien wird“, erklärt Schülerin Lena Drevlak.

Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler waren tief bewegt von dem Bericht und zeigten sich im Anschluss beeindruckt davon, mit welchem Mut und welchem Engagement Frau Torres ihre tragische Geschichte nutzt, um aufzuklären. „Sie zeigt eindrucksvoll, wie stark die Liebe als Antrieb sein kann“, resümiert Jakub.

Auch Frau Torres zeigte sich berührt von dem wertschätzenden Miteinander im Austausch mit den Schülern. „Die empathischen, interessierten Schüler haben es mir leichter gemacht, über dieses emotionale Thema zu sprechen“, erklärt sie. Die Geschichte ihres Sohnes zu erzählen, falle ihr schwer, doch es sei ihr wichtig, mit Jugendlichen über dieses Thema ins Gespräch zu kommen, denn sie seien oftmals die Gefährdeten. Die Offenheit und das Interesse der Jugendlichen habe sie als sehr ermutigend für ihre Bildungsarbeit empfunden.

Diese Veranstaltung hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig es ist, frühzeitig über Extremismus aufzuklären und dass Schulen eine Schlüsselrolle in der Präventionsarbeit spielen. „Wissen ist der beste Schutz gegen extremistische Einflüsse. In unserer zunehmend polarisierten Welt, in der extremistische Strömungen versuchen, Jugendliche zu beeinflussen, wollen wir für das Thema sensibilisieren und Jugendliche dazu befähigen, Manipulation und die Gefahren von radikalem Gedankengut zu erkennen, um sich und andere zu schützen und selbstbewusst für demokratische Werte einzutreten“, erläutert Marina Brügge, Zuständige für die Präventionsarbeit der HMS und Organisatorin der Veranstaltung.

Ein herzlicher Dank gilt allen Beteiligten, insbesondere den Referenten und natürlich den engagierten Schülerinnen und Schülern, die diese Veranstaltung mit ihren Fragen und ihrem Interesse bereichert haben.