„Mensch Nazi“ – Lieder und Texte zum Nachdenken

Stephan Krawczyk, Liedermacher, Schriftseller und DDR-Bürgerrechtler, liest und singt in der Heinrich-Mann-Schule in Dietzenbach zum Thema Rechtsextremismus

Die Leistungskurse Deutsch, Geschichte, Politik&Wirtschaft der Q2 sowie die E02 der Heinrich-Mann-Schule Dietzenbach erlebten eine Unterrichtsstunde der besonderen Art. Stephan Krawczyk, der neben Wolf Biermann zu den bekanntesten DDR-Bürgerrechtler zählt, las aus seinem Roman ‚Mensch Nazi‘ und begleitete diese Lesung mit eigen komponierten Liedern. Er selbst ist Schriftseller und Liedermacher und erhielt in der damaligen DDR dafür Berufsverbot und wurde im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen inhaftiert bevor er in den Westen ausgewiesen wurde. Bereist 1991 erhielt er den renommierten Bettina-von-Arnim-Literaturpreis und ist u.a. Träger der Verdienstmedaille des Landes Berlin. Sein aktueller Roman zeigt auf wie Jugendliche in die Neonazi-Szene abrutschen können, was hierfür die Ursachen sind, wie ein solches Lebens aussieht, wie die Gesellschaft auf die „Glatzen-Gruppen“ reagieren und wie man schließlich aus dieser Szene wieder herauskommen kann. Die Thematik des Rechtsextremismus ist so aktuell wie lange nicht mehr, wenn man sieht, welche Reaktionen in Deutschland gegen die Aufnahme von Flüchtlingen von einzelnen gesellschaftlichen Gruppierungen ausgehen. Den Schülern wurde bewusst, dass diese Problematik sich seit dem Dritten Reich immer wieder in der Gesellschaft aufzeigt, ob es in der DDR war oder in den 1990-er Jahren oder eben ganz aktuell. Krawczyks Lieder brachten die Schüler zum Schmunzeln und Nachdenken zugleich – wie kann man sich den Verführungen von einzelnen Gruppen entgegensetzen und wie kann man innerhalb der Gesellschaft couragiert einzelnen Menschen helfen? „Die Suche nach dem eigenen Klang muss jeder selbst herausfinden“, so der bekannte Liedermacher. „Man muss für seine eigenen Ideen und Wertevorstellungen eintreten, sich mit Menschen in der realen Welt auseinandersetzen anstatt sich von Ideologien fremder Vorstellungen leiten zu lassen.“ Diese Veranstaltung wurde mithilfe des „Vereins Gegen Vergessen. Für Demokratie e.V.“ sowie der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung durchgeführt.